ISO von früher
Der Bedeutung dieses Begriffs beschreibt den Standard der Internationalen Organisation für Normung bei der Fotografie. Früher war es die Maßeinheit für die Empfindlichkeit eines Films. In einer Situation mit wenig Licht war ein Film mit einem größeren Wert notwendig.
Ein größerer Wert bedeutete auch ein gröberes Korn des Films und damit verbunden eine höhere Lichtempfindlichkeit. Der Nachteil: das gröbere Korn führt zu einem weniger feinen Bild. Bei einer grundlegenden Veränderung der Lichtsituation war es früher nicht möglich den Wert einfach umzustellen. Es gab nur zwei Alternativen. Entweder musste der Film gewechselt werden oder der Fotograf arrangierte sich mit den jeweiligen Nachteilen des gerade genutzten Films.
ISO von heute
Heute ist es nur noch ein Konzept. Während Blende und Belichtung noch tatsächlich Mechanik haben, die in der Kamera eingebaut sind, und die durch die eingestellten Werte beeinflusst werden, ist es heute ein Stück Software. Der Sensor in unserer Kamera ist immer der gleiche, egal ob der Wert 100 oder 400 eingestellt ist. Er liefert immer ein elektrisches Signal, was digital verarbeitet wird.
Probleme mit dem Licht
Hier beginnt das Problem mit dem Wert. Jedes elektrisches Signal rauscht. Vergleichbar ist das mit dem Effekt von einer Stereoanlage. Bei einer hohen Lautstärke ist das Rauschen deutlich zu hören. Solange im Musikstück genug Energie steckt, tritt das Rauschen in den Hintergrund. Sobald eine ruhigere Stelle in der Musik vorkommt, ist das Rauschen deutlich wahrnehmbar.
Beim Foto verhält es sich ähnlich. An Stellen mit viel Licht ist viel Energie. Das Rauschen ist nicht wahrnehmbar. In den dunkleren Abschnitten dagegen ist das Rauschen leichter zu erkennen. In den dunkleren Bildteilen ist der Abstand zwischen dem Signal, also dem tatsächlich auf den Sensor fallenden Licht und dem Rauschen geringer, als in den hellen Abschnitten des Bildes. Diesen Abstand nennt man Signal-Rausch-Abstand.
Es gibt auch ein zweites Konzept, dass wir betrachten müssen, um den ISO zu verstehen. Dabei geht es um die Wahrnehmungsschwelle. Solange das Rauschen unter 5 % bleibt schafft es das Rauschen sozusagen nicht auf das Foto.
Der richtige Wert
Wenn der Wert auf der Kamera erhöht wird, passiert nichts anderes, als dass das Signal, das vom Sensor geliefert wird, aufgeputscht wird. Dabei wird leider nicht nur das Nutzsignal verstärkt, sondern leider auch das Rauschen. Es kann passieren, dass das Rauschen über die Wahrnehmungsschwelle hüpft und dann auf unserem Foto als Rauschen sichtbar wird. Mit dem Film von früher hat das nicht mehr viel zu tun. Richtiger müsste es Verstärkungsfaktor heißen.
Das Problem der Farben im dunklen Raum
Farben in einem dunklen Raum sind bei wenig Licht deutlich schwerer zu unterscheiden. Zwar kann das menschliche Auge und eine Kamera nicht direkt verglichen werden, aber genauso wie bei dem Rauschen, kann die Wellenlänge der Farbe Rot die von einer Blüte in einem dunklen Zimmer reflektiert wird im Rauschen der anderen Wellenlängen untergehen. An diesem Punkt sind Farben nicht mehr ohne weiteres zu unterscheiden.
Unter einer hohen Einstellung leidet immer die Bildqualität durch das Rauschen und durch die schlechtere Farbwiedergabe. Auch verursacht durch eine insgesamt geringere Dynamik. Die beste Bildqualität bietet ein möglichst geringer Wert und das kann in vielen Fällen vorkommen. Auch wenn die Sensoren der Kameras ein immer besseres Grundsignal bieten und damit ganz fantastische Verstärkungen möglich werden, ist irgendwann ein Ende erreicht.