Sobald man sich in der Fotografie näher mit den manuellen Einstellungen seiner Kamera beschäftigt, kommt man um das Thema Blendeneinstellung nicht herum.
Was ist das?
Die Blende befindet sich im Objektiv und besteht meistens aus Lamellenblechen, die sich ineinander verschieben um den Lichteinfall im Objektiv zu regulieren. So kann man manuell bestimmen, wie viel Licht bei jeder Aufnahme in die Kamera fällt.
Dementsprechend ist ein Zusammenspiel zwischen Blendeneinstellung und Belichtungszeit notwendig: wenn wegen der Blendeneinstellung wenig Licht in die Kamera gerät, muss dies durch eine längere Belichtungszeit ausgeglichen werden.
Die Blendeneinstellung wird in der Kamera mit Werten wie f/2,8 oder f/11 dargestellt. Das ist etwas verwirrend, denn ein niedrige Zahl bedeutet, dass die Blendenlamellen weit geöffnet sind und viel Licht ins Objektiv gelassen wird, während eine hohe Zahl eine kleine Blendenöffnung anzeigt.
Es gilt daher:
Je kleiner, desto offener. Je größer, desto geschlossener.
Wie weit sich die Blende öffnen lässt, ist von der Qualität des verwendeten Objektivs abhängig. Man spricht von besonders lichtstarken Objektiven, wenn diese zu sehr kleinen Blendenzahlen fähig sind, also beispielsweise Werten wie f/1,4 oder f/1,8. Die Lichtstärke spielt eine wichtige Rolle im Preis des Objektivs.
Wozu brauche ich das?
Die Blendeneinstellungen sind in der Fotografie einerseits natürlich für die Belichtung des Bildes relevant. Je dunkler es draußen ist, desto mehr verhilft eine weit geöffnete Blendenöffnung (also eine kleine Zahl!) zu einem gut belichteten Foto. Möchte man jedoch die Blendenlamellen in sehr hellem Licht weit öffnen, muss man das Bild durch eine erhöhte Belichtungszeit und möglichst geringe ISO-Werte wieder abdunkeln.
Eine ganz besondere Rolle spielt die Blendenöffnung jedoch in der Potraitfotografie. Hier ist es in der Regel erwünscht, die Person besonders scharf und den Hintergrund besonders unscharf erscheinen zu lassen. Man spricht dann von einer geringen Schärfentiefe, oder einem Bokeh. Dies wird durch das Öffnen der Blendenlamellen erreicht.
Der Merksatz wird daher erweitert:
Je kleiner, desto offener, desto weniger Schärfentiefe. Je größer, desto geschlossener, desto mehr Schärfentiefe.
So schön ein tolles Bokeh auch ist, man muss jedoch bedenken, dass bei einer geringen Schärfentiefe auch nur ganz geringe Teile des Motivs scharf sind. Bei einer Blendenzahl von f/1,8 ist z.B. in der Hundefotografie nur noch ein Auge scharf, der Rest verschwimmt schön in der Unschärfe. Das ist jedoch problematisch, wenn das Motiv nicht still hält, oder zu weit weg ist: mit einer niedrigen Blendeneinstellung muss man sehr genau treffen um das scharf zu bekommen, was man scharf haben möchte. Bilder in Bewegung schießt man daher z.B. eher mit einer Blendenzahl von ca. f/4.0
Wer in der Fotografie voran kommen will, wird sich früher oder später mit der Blendeneinstellung als gestalterisches Mittel beschäftigen müssen. Wie so oft hilft es am besten, wenn man einfach mal ausprobiert, wie sich welche Einstellungen auf das Bild auswirken.